Das Projekt "Kleinkinderspielplatz" hat eine etwas langwierige Vorgeschichte. Bereits im November 2012 gab es
erste Kontakte. Konkret wurde es dann Mitte Juni 2013, als Frau Kneißl, die Leiterin der Jugendfarm, Mitglieder der
Bastelgruppe zu einem Gespräch eingeladen hatte. Auf dem Gelände der Jugendfarm sollte ein Kleinkinderspielplatz
entstehen. Wie dieser genau aussehen sollte, dazu gab es keinerlei Vorgaben, nur krumm und schief sollte alles aussehen.
"Seien Sie mal kreativ!", so lautete der Auftrag...
Ein Mitglied der Bastelgruppe brachte eine Vorlage für den Bau einer "Spiel-Lokomotive" mit, dieser Plan musste
jedoch noch auf die Möglichkeiten unserer Werkstatt angepasst werden. Wir erarbeiteten einen Vorschlag, der ein
Ensemble aus Dampflok, Tender, Lokschuppen und Wasserfass umfasste. Der Leitung der Jugendfarm hat unser Vorschlag
zugesagt, und so begannen wir mit der Umsetzung. Ein Kick-off-Meeting - wie bei jedem professionell durchgeführten
Siemens-Projekt - wurde Mitte August 2013 in der Bastelwerkstatt abgehalten, und es gab doch eine Reihe interessierter
Mitglieder, die an dem Projekt mitarbeiten wollten. Als Budget waren zunächst Euro 1500,-- veranschlagt.
Diejenigen Mitglieder der Bastelgruppe, die an diesem Projekt mitgearbeitet haben, waren von nun an regelmäßig jeweils
Montag abends in wechselnder Besetzung dabei, die einzelnen Objekte für den Spielplatz zu bauen. Als erstes war die
Lokomotive an der Reihe. Der Grundrahmen für sämtliche Teile bestand aus 80er Eichenkanthölzern, welche aus Zaunpflöcken
geschnitten wurden. Die Beplankung bestand aus sägerauhem Lärchenholz, welches mit 40er Schleifpapier überschliffen
und mit Stichsäge bzw. Bandsäge grob besäumt wurde. Die Kanten wurde nur grob mit Flex und Fächerscheibe gebrochen.
Auf diese Weise entstand die gewünschte Optik der Kategorie "krumm & schief".
Für den Kessel der Dampflok wurde ein Kanalrohr mit einem Durchmesser von einem halbem Meter benötigt. Dieses Rohr
wurde von außen mit Lärchenholz beplankt und so in die Konstruktion der Lok integriert, dass die Kinder durch den Kessel vom
Führerhäuschen aus in den vorderen Teil der Lokomotive krabbeln und unter der Bug-Fender der Lok wieder zum Vorschein
kommen können. Als Räder wurden große Baumscheiben verwendet. Ein Mitglied stellte ein Stück Eichenstämmchen für den
Schlot der Lokomotive zur Verfügung, und es wurde eine kleine Glocke angebracht. So konnte die Lok Anfang November an
die Jugendfarm ausgeliefert werden. Ein Mitglied stellte seinen Fahrzeuganhänger zur Verfügung und mit vereinten Kräften
wurden alle Teile zunächst auf dem Anhänger verstaut und anschließend bei der Jugendfarm aufgebaut.
Als Nächstes war der Tender an der Reihe, der in der gleichen Optik aufgebaut wurde. Zwei Kollegen von der Jugendfarm
holten den Tender Mitte November bei uns ab und stellten ihn auf dem Gelände der Jugendfarm auf.
Im Weiteren gingen wir an den Lokschuppen. Hier lag die umfangreichste Arbeit vor uns. Zunächst wurden die Rahmen der
beiden Seitenteile angefertigt, danach die zwei Rahmen für die Stirnseiten. Endlose Meter an Kannten wurden besäumt
und gebrochen, die Flächen geschliffen. Ein Zwischenboden wurde angefertigt und eingebaut. Das Satteldach mit seinen
beiden Hälften wurde aufgesetzt und eine Kletterrampe gebaut, über welche die Kinder den "ersten Stock" des Lokschuppens
erreichen können. Auf der anderen Seite des Lokschuppens wurde eine Rutschstange verbaut, an der die Kinder wieder hinunter
rutschen können. Mitte Februar war auch der Lokschuppen so weit, dass wir ihn mit viel "Hau-Ruck" bei der Jugendfarm aufstellen
konnten. Unser Mitglied, welches sich als Spediteur zur Verfügung stellte, kam mit seinem großen Anhänger vorbei und auch
die häufig gestellte Frage "Wie wollt Ihr das Riesentrumm denn durch die Türe kriegen?", beantwortet werden konnte.
Der Lockschuppen wurde in seine Einzelteile zerlegt und ließ sich problemlos durch die Tür bewegen. Bilder in der Bildergalerie
belegen den einmaligen Vorgang eindrucksvoll! Auf der Jugendfarm wurde der Lokschuppen auf dem unwegsamen Gelände
ohne nennenswerte Schwierigkeiten aufgebaut.
Als letzter Akt stand nun noch die Herstellung des Wasserfasses an. Hierbei handelt es sich nicht um ein Wasserfass im
herkömmlichen Sinn. Es ist ein kleiner Aussichtsturm in Form eines aufgeständerten Fasses, wie es aus Wildwestfilmen bekannt ist.
Unser Wasserfass kann von der einen Seite über eine Treppe erreicht werden, auf der anderen Seite ist ein Rohr verbaut, durch das
man in den Lokschuppen gelangen kann. Hier wurde das gleiche Kanalrohr verwendet wie für den Kessel der Lokomotive. Die Füße
des Wasserfasses bestehen aus kleinen Eichenstämmchen. Das Fass wird oben durch ein Bandeisen zusammengehalten, welches
unser Technischer Leiter "Metall" mit viel Engagement und Sachverstand zu einem stabilen Ring geformt hatte. Geliefert und montiert
wurde das letzte Teil des Spielplatzes dann Mitte April 2014.
Damit war das Mammut-Projekt nach knapp acht Monaten abgeschlossen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, wie Sie selber
werden einschätzen können...
Zusammenfassung:
- Budget: 1750 Euro, von der Erlanger Jugendfarm komplett übernommen
- 4 x Anhänger und 2 x Kofferraum voll beladen mit Holz
- 1 Kanalrohr von 5 m Länge und 50 cm Durchmesser
- 2 Beschaffungsfahrten zur Firma Gemmel
- viele kleine Besorgungsfahrten zu Baumärkten (OBI, Hornbach)
- 4 Ortstermine bei der Jugendfarm zum Aufstellen und zur Montage
Statistik 2013 / 2014:
- 13 eifrige, engagierte Helfer aus der Bastelgruppe
- 45 Arbeitseinsätze mit über 350 Arbeitsstunden (174 in 2013 und 183 in 2014!)
- 3 Zeitungsartikel ("Erlanger Nachrichten" und "Sonntagsblitz")
- 1 anerkennender Brief vom seinerzeitigen OB, Herrn Dr. Balleis
- bis auf jede Menge Spreißel keine nennenswerten Verletzungen...
In Summe: absolut positive Bilanz, aber schauen Sie selbst...